<:In Manchester>

Ich weiß, ich muss mich endlich mal melden. Sorry, die letzten Tage waren einfach viel zu stressig. Ich sitz' momentan in einem gemütlich chaotischen Wohnzimmer in Englands Schwulen- und Lesbenhauptstadt Manchester. Sonntag gegen Abend kam ich an. Meine Gastgeberin, eine langjährige Freundin, die ursprünglich vom Bodensee kommt, aber hier studiert (@Inkvine: genau die...), ist heute Nachmittag nach Deutschland aufgebrochen, um mit ihrer Familie Ostern zu feiern. Ich bleib' noch eine Nacht hier (ihre finnische Mitbewohnerin passt auf mich auf), weil ich morgen den Heimflug nach Stuttgart nehme und von dort aus gegen Mitternacht gleich wieder mit einem netten Herrn vom Chaostreff Heidelberg, der mich freundlicherweise abholt, nach Wien zum EAST erh, egg fahre.

Soweit das Wetter uns dazu motivieren konnte, haben wir uns die Stadt ein wenig angeschaut. Fotos hab' ich allerdings noch nicht wirklich gemacht, einfach weil wir uns viel zu erzählen hatten, die seltenheitswertige Sonne genossen haben und ich mal das Hiersein auskosten wollte statt immer nur auf Motivjagd zu sein. Dafür werde ich morgen wohl ziemlich früh aufstehen und zu Fuß, nur mit GPS und Kamera bewaffnet, Eindrücke sammeln und Herr Nilsson eine neue Heimat in the UK verschaffen. Gegen vier Uhr nachmittags muss ich dann zusehen, dass ich langsam an den Flughafen komme.

Aus Wien werde ich mich dann hoffentlich häufiger melden, einfach weil ich dort breitbandiges Internet habe und nicht mehr mit Handy und GPRS mit Roaming-Gebühren ins Internet muss... Auf jeden Fall geht's mir physisch gut (von ungewöhnlichem englischen Essen mal abgesehen) und abgesehen davon, dass ich meine daheim gebliebene bessere Hälfte vermisse, fühl' ich mich pudelwohl. Manchester ist eigentlich ne ganz nette Stadt. Sie ist zwar hässlich und schmutzig, aber irgendwie charming. Als ich das gestern auf einer £30 kostenden Speed Dating-Party (zu der ich von einem betrunkenen Geburtstagskind eingeladen wurde und bei der ich natürlich nicht mitgedated habe) einem sympathischen schwulen Franzosen erzählte, meinte er: Ugly? Yes, definitely. Dirty? Of course. But charming? Of all the words available to describe Manchester, I would use this one as the very last.