<:Servicewüste Deutschland? Nicht ganz!>

Gestern war ich im Mannheimer Kaufhof am Paradeplatz (wir haben zwei), um mir Alien 1-4 zu holen, die es laut Prospekt für je 7,99 pro DVD gab. Ich war nicht ganz davon überzeugt, dass ich die Filme auch tatsächlich bekommen würde, da meine Freundin schon mal schlechte Erfahrungen mit der Verfügbarkeit der Angebotsware gemacht hat, als sie für mich eine Mike Oldfield-DVD holen wollte. Aber ich sollte eines besseren belehrt werden.

Da ich an dem Tag um viertel nach zehn Uni hatte, stand ich schon um 9:30, pünktlich zur Öffnung, im Laden. Nach fünf Minuten Sucherei in der DVD-Abteilung hatte ich tatsächlich Alien 1, 3 und 4 gefunden. Der 2er stand nicht in der Angebotsecke. Außerdem stand zwar auf dem Schild über der Auslage "7,99", aber auf den einzelnen DVDs jeweils "9,99". "Aha," dachte ich mir, "wieder nur ein blödes Lockangebot. Nicht alle Filme da und erst recht nicht zum versprochenen Preis. Wollen wohl, dass ich die Sammlerbox für 50 Euro kaufe." Aber das hab ich dann nicht eingesehen. Also auf zum Verkäufer.

"Entschuldigung, ich bin auf der Suche nach Aliens. Da vorne steht zwar Teil eins, drei und vier, aber nicht der zweier." Bei dem Verkäufer handelte es sich um eine Instanz der Klasse "junger, aufstrebender, gutaussehender Karrieretyp". Normalerweise mag ich so Leute nicht, weil ich was gegen rücksichtslose, schleimige Karrieristi habe. Der hier jedoch speiste mich nicht mit der Schuhladen-Antwort ("wenn's net im Regal steht, ham' wer's net da") ab, sondern dackelte mit mir sofort vor zur Auslage, stellte fest dass Aliens tatsächlich fehlte und klärte mich darüber auf, dass da wohl die Zentrale einen Fehler gemacht habe: "Wir würden den Film wirklich gern verkaufen, aber anscheinend haben wir ihn nicht geliefert bekommen. Es ist allerdings gut möglich, dass er in den nächsten Tagen nachkommt und Sie ihn dann hier kaufen können." Da hatte ich aber keine Lust drauf, ich wollte alles oder nichts (whey, wie dramatisch).

Also hab' ich ihn ganz dreist gefragt, ob denn Chancen bestünden, den Film im anderen Kaufhof zu holen. "Naja, wenn Sie den jetzt sofort haben wollen, dann würde ich es dort versuchen." Okay, dachte ich mir, probier ich. Ich wies ihn noch darauf hin, dass auf den Filmen ein anderer Preis steht wie im Prospekt. "Der Preis im Prospekt gilt natürlich" sagte er, und prüfte nach, ob denn im Kassensystem der richtige Preis steht. Da stand allerdings auch 10 Euro, also korrigierte er den Preis für die drei Filme gleich. "Okay, ab sofort kosten sie an der Kasse nur 7,99." - "Gut, vielen Dank!" sagte ich und verabschiedete mich. Mit seiner Antwort, "keine Ursache, danke für den Hinweis!" hatte ich dann aber wirklich nicht gerechnet, was dann den endgültigen Anstoß darstellte, diesen Eintrag hier zu schreiben.

Und was lernen wir daraus? Es ist in Deutschland nicht alles so schlimm, wie es immer heißt. Und Karrieretypen sind nicht immer Arschlöcher. Ich find's gut und sage danke, Kaufhof. Ach ja, in der anderen Filiale hab' ich dann anstandslos Aliens kaufen können - auch wenn er auch dort zuerst für 9,99 ausgezeichnet war.

Übrigens habe jetzt ich seit langem wieder Alien gesehen, und war überrascht, wer da alles an langjährigen Schauspielern drinsteckte, die man auch heute noch findet, aber die auch schon früher gute Filme hatten. Unter anderem Veronica Cartwright (Die Hexen von Eastwick, Die Körperfresser kommen!, Die Vögel, Scary Movie 2 und Kinsey (den ich mir unbedingt noch anschauen will)), Ian Holm (Das fünfte Element, Der Herr der Ringe, The Day After Tomorrow) und John Hurt (Rob Roy, 1984, Hellboy, Der Elefantenmensch, Spaceballs). Als ich das erste mal Ian Holm in dem Film sah, dachte ich "sieht aus wie Pater Cornelius, aber das kann ja nicht sein, der Film ist viel zu alt"...